Gesund leben: Essen und Trinken im Alter

Durch eine ausgewogene Ernährung können Sie Mangelernährung vermeiden und sich die Freude am Essen und Trinken auch im Alter erhalten. Hier die wichtigsten Tipps…

Mit zunehmendem Alter verändert sich die Zusammensetzung des Körpers. Der Wassergehalt sowie die Muskelmasse nehmen ab. Gleichzeitig bewegen sich viele Menschen im Alter oftmals weniger und der Stoffwechsel verlangsamt sich. Dadurch sinkt der Energiebedarf bei gleichbleibendem oder sogar höherem Bedarf an Nährstoffen. Mit diesen Veränderungen steigt auch das Risiko der Fehlernährung.

Ernährungsdefizite treten besonders häufig bei akut oder chronisch kranken älteren Menschen auf. Die Pflege-Experten des ASB in NRW haben die wichtigsten Tipps für eine gesunde Ernährung im Alter für Sie zusammengestellt:

Mangelnder Appetit und ein verändertes Geschmacksempfinden sowie ein reduziertes Durstgefühl können dazu führen, dass ältere Menschen zu

wenig essen und trinken. Stellen Sie bei sich selbst fest, dass Sie deutlich weniger essen als früher? Verlieren Sie sehr schnell Gewicht? Ist Ihnen oft schwindelig oder leiden Sie an Kopfschmerzen oder ausgeprägter Schläfrigkeit? Dann ist es wahrscheinlich, dass Sie nicht genügend Nährstoffe und Flüssigkeit zu sich nehmen

  • Um sich selbst trotz geringem Appetit das Essen schmackhaft zu machen, kann ein schön gedeckter Tisch helfen. Leckere Gerüche und optische Reize regen den Appetit an.
  • Essen in Gemeinschaft macht Freude. Essen Sie regelmäßig mit Freunden oder nutzen Sie den ASB-Mittagstisch in Ihrer Nähe [Link setzen]
  • Bereiten Sie nicht zu viel zu, so dass die Menge auf dem Teller Ihnen bewältigbar erscheint und Appetit macht. Mehrere kleine Mahlzeiten fallen Seniorinnen und Senioren oft leichter, als drei große Hauptmahlzeiten.
  • Menschen mit beeinträchtigtem Geruchs­ und Geschmackssinn nehmen die Geschmacksrichtung „süß“ am besten wahr. Sie kann daher den Appetit anregen und wieder Lust aufs Essen machen.
  • Bei Bedarf sollten Sie die Nahrung mundgerecht zubereiten, sodass sie möglichst selbstständig verzehrt werden kann. Mundgerechte Häppchen regen zum Zugreifen an, in Stücke geschnittenes Obst wird leichter verzehrt.
  • Milchsuppen, Haferbrei oder Ähnliches können beim Frühstück helfen, mit einer guten Nahrungsmittelbilanz in den Tag zu starten. Andere Mahlzeiten können püriert werden – verarbeitet man die verschiedenen Komponenten dabei einzeln, bleiben Farben erhalten und können den Appetit erhöhen.
  • Trinken Sie, was Ihnen schmeckt, stilles Wasser oder Mineralwasser, Tee oder Kaffee, Saftschorle oder Buttermilch, …
  • Im Sitzen trinkt es sich leichter als im Liegen. Achten Sie deswegen auf eine möglichst aufrechte Sitzposition, sowohl auf dem Stuhl als auch im Bett.
  • Trinken Sie warme und kalte Getränke, je nach Laune. Sie können sich auch morgen eine große Kanne Tee kochen. Trinken Sie eine Tasse warm und den Rest des Tees über den Tag verteilt lauwarm oder kalt.
  • Schaffen Sie sich feste Trinkrituale, z.B. ein Glas Wasser oder Saft direkt nach dem Aufstehen, ein Getränk zu jeder Mahlzeit, ein 11-Uhr-Getränk, ein 15-Uhr-Kaffee oder Tee, ein Glas Wasser am Bett vor der Mittagsschlaf oder eine Tasse Tee vor der Nachtruhe.
  • Nutzen Sie kleine Gläser, damit Mineralwasser nicht abgestanden schmeckt und Sie mehr Lust haben, sich nachzuschenken.
  • Auch wasserhaltige Nahrungsmittel wie Suppe, Joghurt oder Obstkompott können dabei helfen, den körpereigenen Flüssigkeitsspeicher aufzufüllen.
  • Nutzen Sie geeignete Hilfsmittel wie spezielle Trinkbehälter oder Trinkhalme.

Besonderheiten bei Senioren mit Demenzerkrankung

Menschen mit Demenzerkrankungen sind häufig nicht in der Lage, die Signale ihres Körpers richtig wahrzunehmen und entsprechend zu reagieren. Sie erkennen beispielsweise Hunger­ oder Durstgefühl nicht. Oft wissen Betroffene nicht, ob sie schon gegessen oder getrunken haben. Zudem verlieren Menschen mit Demenzerkrankung in einigen Fällen die Fähigkeit, zu benennen, was sie gerne essen würden und was nicht und können nicht sagen, warum sie bestimmte Speisen oder Getränke ablehnen.

Folgende Tipps können zusätzlich zu den bereits genannten Ideen helfen:

  • Reichen Sie gesüßte Getränke, Säfte oder Saftschorlen. Auch Süßspeisen werden häufig gerne gegessen. Entscheidend ist dabei nicht die objektive Vorstellung von gesundem nahrhaftem Essen, sondern die Akzeptanz durch den kranken Menschen.
  • Viele Betroffene trinken gerne warme Getränke. Auch Saft oder Wasser ohne Zusätze können erwärmt werden und werden dann oft lieber getrunken.
  • Die einzelnen Zutaten einer Mahlzeit sollten in der Konsistenz der verschiedenen Bestandteile möglichst ähnlich sein, da verschiedene taktile Reize von Menschen mit Demenzerkrankung als verwirrend und verunsichern erlebt werden können.
  • Bei vielen Demenzpatienten ist das Wärmeempfinden gestört, Speisen sollten daher nicht zu heiß serviert werden.
  • Kräftige Farben von Speisen und Getränken erleichtern erkrankten Menschen das Erkennen. Hilfreich ist es daher auch, wenn sich Tisch oder Tischdecke und Geschirr farblich deutlich voneinander abgrenzen.
  • Beziehen Sie die Patienten in die Zubereitung der Mahlzeiten ein, das erleichtert die Orientierung und kann den Appetit fördern.
  • Viele Demenzkranke können durch gleichzeitiges Ansprechen mehrerer Sinne auf eine bevorstehende Mahlzeit aufmerksam gemacht werden. Möglichkeiten dazu sind z.B. ein pfeifender Wasserkessel, der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee oder frisch gekochten Speisen, Klappern von Geschirr und Besteck.
  • Fingerfood – also jede Mahlzeit, die mit den Fingern gegessen werden kann – ist besonders geeignet, denn das Essen mit den Fingern regt die Sinne an und motiviert zum Essen.
  • Demenzerkrankte Menschen sind meist morgens aktiver, konzentrierter und in einer besseren Verfassung. Sie können zum Frühstück deutlich mehr essen.
  • Gemeinsame Mahlzeiten vermitteln Sicherheit und Ruhe. Das macht wieder Lust aufs Essen.

Ein Ernährungs- und Trinktagebuch kann dabei helfen, den Überblick über die jeweiligen Ess- und Trinkgewohnheiten zu behalten. Bei Problemen können Sie leichter gegensteuern.

Die ASB-Beratungsstellen sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ASB-Pflegedienste und Sozialstationen beraten Sie gerne und helfen Ihnen bei Fragen und Problemen weiter.

Wie sieht eine ausgewogene Ernährung im Alter aus?

Eine ausgewogene Ernährung im Alter sollte sich an folgenden Grundsätzen orientieren, soweit der Arzt keine spezielle Diät verordnet hat:

Art der LebensmittelEmpfohlene Tagesmenge
Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln4 bis 6 Scheiben (200 bis 300 g) überwiegend feines Vollkorn- oder Graubrot, ersatzweise ein Teil als Getreideflocken sowie zwei bis drei mittelgroße Kartoffeln oder zwei Portionen gekochte Nudeln bzw. 150 bis 180 g gekochter Naturreis.
Gemüse und SalatDrei Portionen (400 g) rohes oder gekochtes Gemüse sowie Salat, Suppe oder Gemüsesaft. Auch Tiefkühl- und Konservengemüse zählen dazu.
ObstZwei Portionen (250 g) Obst, roh oder als Kompott, Püree oder Fruchtsaft. Auch hier zählen Tiefkühl- und Konservenprodukte dazu.
Milch und MilchprodukteEin Glas (200 bis 250 ml) Milch oder Joghurt und zwei Scheiben Käse (ca. 60 g).
Fleisch, Wurst, Fisch und Ei300–600 g Fleisch- und Wurstwaren pro Woche, z. B. als 3 kleine Portionen Fleisch und 3-mal Wurst. 1–2 Fischmahlzeiten pro Woche, davon eine als Seefisch, zusätzlich Jodsalz verwenden. 2–3 Eier pro Woche, inklusive der versteckten Eier in Eierpfannkuchen, Gebäck usw.
Fette und Öle15–30 g Streichfett wie Butter oder Margarine sowie 10–15 g Zubereitungsfett (Raps-, Soja- oder Olivenöl).
GetränkeCa. 1,5 Liter Flüssigkeit/Tag (Faustregel: ca. 30 ml pro kg/Körpergewicht), insbesondere Wasser mit oder ohne Kohlensäure, Kräuter- und Früchtetees, Säfte, Saftschorle. Kaffee und schwarzer Tee in Maßen.

Die Empfehlungen gehen in Art und Menge der Nahrungsmittel von gesunden Senioren aus. Gerade sehr alte oder pflegebedürftige Menschen nehmen häufig deutlich weniger oder ganz anders zusammengesetzte Nahrung zu sich. Dies kann verschiedene Ursachen haben.

Wegweiser: Ernährung im Alter

Essen und Trinken sind menschliche Grundbedürfnisse, an die das Alter neue Anforderungen stellt. Unser Ratgeber richtet sich sowohl an Menschen, die im Alter Probleme bei der Ernährung wahrnehmen oder diesen vorbeugen wollen, als auch an deren Angehörige. Bestellen Sie unsere Broschüre kostenfrei, telefonisch unter 0800 2722255 oder per E-Mail.

Sie können den Wegweise auch direkt herunterladen.

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